Friedhof Zingst
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Lebensläufe von in Zingst bestatteten Bürgern
Grabstelle 1582
Edith Grählert (1904-2002)
„Mutter“ des Zingster Heimatmuseums
von Gerda Beythien

Edith Grählert1904 in Kronsforde bei Lübeck geboren, kam sie 1907 mit der Familie nach Pommern, da es den aus diesem Land stammenden Vater wieder in die alte Heimat zog. 1919 wurde die Familie in Zingst sesshaft. Die älteste Tochter Edith machte ihren Weg ins Leben über Planitz und Stralsund, besuchte die Höhere Töchterschule und das Lyzeum und erlernte schließlich in Greifswald den Beruf der Säuglingsschwester. Als Privatpflegerin lebte sie in Berlin und Potsdam bis zum Kriegsende. Hier wollte sie im Mai 1945 nicht bleiben, so machte sie sich mit einem altersschwachen Fahrrad und wenig Gepäck auf die abenteuerliche Fahrt nach Zingst ...

Mit Holzhacken, Erdbeerpflücken und Gemüsefelder pflegen kam Edith Grählert über die Runden, bis sie dann in der Drogerie Häußler als Verkäuferin angestellt wurde. Ein bisschen abenteuerlich mutete es schon an, dass sie – trotz aller finanziellen Engpässe – auf dem bereits von Potsdam-Babelsberg aus erworbenen Grundstück am Hoppenberg mit dem Hausbau begann. Kurz vor Weihnachten 1957 konnte sie einziehen und gemeinsam mit der Mutter, die alle Mühen und Sorgen getreulich mitgetragen hatte, das wohl schönste Fest ihres Lebens in den eigenen vier Wänden feiern.

Mächtigster Antrieb dafür, hier endgültig vor Anker zu gehen, war die große Liebe zur Natur. Tiere und Pflanzen zu beobachten, Wege durch die Landschaft zu erkunden und zunehmend auch die Historie ihrer Heimat zu erforschen, war für Edith Grählert Lebensinhalt. Diese Interessen führten sie in die Reihen des Kulturbundes, der zur geistigen Heimstatt für sie wurde. Erste Veröffentlichungen entstanden: Wandertips in der Reihe "Unser kleines Wanderheft" bereits 1955 und weitere aktualisierte Ausgaben folgten alsbald. Zingster Prospekte und in den 80er Jahren Zingster Heimathefte wurden durch Edith Grählert mitgestaltet. 1991 und 1992 brachte sie schließlich ihre „Chronik von Zingst“ Teil 1 und 2 heraus, 1995 das Büchlein "Glaube, Liebe, Hoffnung".

Anfang der 1950er Jahre engagierte sich Edith Grählert für die Schaffung eines Zingster Heimathauses im Rahmen des Kulturbundes, Sparte Natur- und Heimatfreunde. Mit dem Fahrrad fuhr sie durch den Ort und sammelte historische Gegenstände für die Ausstellung. ... Immerhin reichte es für den Start. Zunächst in der Veranda von Fräulein Baruschke (Fritz-Reuter-Straße / Ecke Postplatz) konnte eine Ausstellung eröffnet werden, die später in das schöne, alte Schifferhaus hinter dem Geschäft Krull umzog. Eng und verwinkelt war das Gebäude und oft gab´s nasse Füße. Aber die ganz besondere, trauliche Atmosphäre bot einen stimmungsvollen Rahmen für alte Ansichtskarten und altes Geschirr, für eine Küche mit Originalofen zum Brotbacken, Schiffsmodelle, englische Porzellanhunde und Urgroßmutters Möbel. Als das Haus dann völlig verfiel, wanderten die Ausstellungsstücke in das liebevoll restaurierte Kapitänshaus „Morgensonne“, in dem noch heute das Heimatmuseum seine Gäste empfängt ...

Aus dem Titelbeitrag des Zingster Strandbote Juli 1997
Foto: D. v. Saucken

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